Identität

Einen Walser, eine Walserin erkennt man nicht an ihrem Äussern, selbst wenn gewisse Vorstellungen von hochgewachsenen Leuten mit blauen Augen und rötlichblonden Haaren, mit gemächlich-weitem Schritt und zurückhaltendem, verschlossenem Charakter noch heute in manchen Köpfen herumspuken. Dass Blut ein «ganz besonderer Saft» sei, hat schon Goethe festgestellt, dass «Walserblut», in welchem angeblich die Blutgruppe 0 vorherrscht, noch besonderer sei, ist mindestens nicht ganz unumstritten.

Die Walser waren während Jahrhunderten als Bauern und Säumer tätig. Dies führte dazu, dass in den Walsergebieten gleiche oder ähnliche Arbeitsweisen und -geräte entwickelt wurden. Die Rede ist z. B. von der gekrümmten Sense, vom System der Heutrocknung und des Heuzugs im Winter, sowie von verschiedenen Holzgeräten in der Milchverarbeitung...

Die private Einzelsennerei, die heute zugunsten des rentableren Genossenschaftsbetriebes beinahe verschwunden ist, kann als «Walser Merkmal» bezeichnet werden, das von der Walliser Urheimat bis in die östlichsten Niederlassungen Vorarlbergs anzutreffen war. Wir kennen auch übereinstimmende Sagenmotive und -gestalten wie etwa die wilden Mannli, das Toggi oder die Totenzüge. Zudem war den Walsern die Verehrung des heiligen Theodul, eines der ersten Walliser Bischöfen gemeinsam.