Das virtuelle Walsermuseum

Ein Museum etwas der anderen Art

"Ds Stiinuhansjosisch Christi het im Öügstu 35 Howwertagschichte gcha; jetz ischt äs scho di dritti Wucha bim Chrissu". Lieber Leser, das verstehst du nicht, dann bitte, will ich es dir hier in di Schriftsprache übersetzen: "Stinuhansjosefs (Name, des Hans-Josef, Sohn der Ernestine) Christian hat im August 35 Howwertagschichten (Tagschichten = Tagesarbeit, howwen = mit der Haue den Boden umgraben) gehabt, nun ist er schon drei Wochen beim Chrissen." Nun, wenn du das jetzt immer noch nicht verstanden hast, geh doch rasch ins Museum und informiere dich: schau doch nach bei www.walsermueseum.ch; hier ist ein virtuelles Museum im Entstehen, das nach seiner Ferstigstellung alle Fragen, die in Richtung alte Walliser Alpinkultur gehen, beantworten sollte. 

Beim obigen Satz gibt es zwei Verständigungsprobleme; einerseits versteht man einzelne Wörter nicht, weil man nicht weiss, was sie im Hochdeutschen bedeuten und andererseits ist das ganze kulturelle Umfeld der Begriffe verschwunden. Als wir im Oberwallis in den 50er Jahren unsere Landwirtschaft und unsere Lebensweise umgestellt haben, haben wir mit den Geräten die Tätigkeiten und die dazu gehörige Sprache weggelegt. An Stelle der "Howwa“ kam der „Pflug", des Wässerru" die "Sprinkleranlage", der "Tschiffra" der "Helikopter" oder sogar an Stelle "vom Milchbüechji" das "Portfolio", der „Brattig“ das "iPhon". 

Wie unsere Bergbevölkerung noch vor 50 Jahren lebte, muss man heute in Büchern nachlesen; kann man in Museen bewundern; ja viele, vor allem die Leser dieser Seite, kennen es noch aus eigener Erfahrung. Aber der Zugang zu diesem Erfahrungsschatz ist sehr mühsam, denn die Bibliotheken sind voll von Büchern, wer kennt sie nicht: Stebler, Anneler, Niederer, Kreuzer, Antonietti, Bellwald usw. und meistens enthalten sie nur Teilgebiete unserer verschwundenen Alpinkultur. Hier wäre es eben praktisch, wenn man einfach an einem Ort nachschlagen könnte und dort auf einen Blick alle Fragen beantwortet bekäme! 

Diesen Ort gibt es heute – es ist das Internet. Aber leider findet man hier Vieles nicht, oder die verschiedenen Themen sind weit über das ganze Netz verstreut und selten mit einander verbunden (verlinkt). Hier versuchen wir nun mit unserem Museum Abhilfe zu schaffen. An einem Ort soll man bequem über alle Fragen eine Antwort bekommen. Wir, d.h. die "Internationale Vereinigung für Walsertum" hat sich zum Ziel gesetzt, in einem virtuellen Museum unterwww.walsermuseum.ch in einer populärwissenschaftlichen Art die verlorengehende alte landwirtschaftliche Walliserkultur in Wort, Ton und Bild wieder erstehen zu lassen. Wir wollen solche aus der heutigen Lebensweise unverständliche Sätze, mit dem dieser Artikel eingeleitet wurde, erklären: was ist "howwu", warum "35 Howwertagschichte" im August, der ja nur 31 Tage hat und davon sind ja eh noch 4 – 5 Sonntage; was ist „chrissu" und wozu benutzte man das "Chriss"."

Wir haben dieses Projekt vor 3 Jahren im Zusammenhang mit einem Interregprojekt begonnen und sind nun in der Lage es dank der Lotterie Romande fortzuführen und hoffentlich bis im Jahr 2013 abzuschliessen. Unter der Leitung der Int. Vereinigung für Walsertum wird eine Redaktionskommission mit einer Reihe von freien Mitarbeitern die wesentlichsten Beiträge zusammentragen und dem Suchenden die notwendigen Grundinformationen vermitteln; natürlich wird, wer mehr wissen möchte, auf weitere Literatur oder andere Stellen im Internet verwiesen. So kann man sich schon heute unter dem Stichwort  "Brot" grundsätzlich informieren, aber dann wird weiter verwiesen z.B. auf die AOC –Bestimmungen des Walliser Roggenbrotes oder auf einen Kulturweg zum Roggenbrot in Erschmatt.

Nun, geneigter Leser, möchten sie endlich wissen, was sie sich unter diesem Museum vorzustellen haben. Wenn sie auf Details klicken, dann kommen sie zum Portal.

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